Im Wald südlich meiner Heimatstadt wächst an den Wegrändern und in den lichten Laubwaldbereichen im Unterholz reichlich rote, aber auch schwarze Heckenkirsche (Lonicera xylosteum und nigra), die Nahrungspflanzen der Raupen vom kleinen Eisvogel.
Vor allem an einem besonders günstig, also sehr schattig und luftfeucht stehenden Busch fand ich diese dort immer wieder.
So schaute ich mir diesen zur Flugzeit genauer an und so konnte ich dann mehrere Eier entdecken.

An einigen Blättern waren sogar zwei Eier abgelegt.

Die daraus geschlüpften Raupen zeigen ein sehr charakteristisches Fraßbild.
Auf beiden Seiten wird das Blatt von der Spitze her von beiden Seiten.kahlgefressen, so dass nur die Mittelrippe stehen bleibt.

Diese Mittelrippe wird sogar verlängert, indem die Jungraupe sie mit ihren Extrementen verlägert, deshalb wird sie auch Kotrippe genannt.

Die Kotballen werden zuerst in einer Tasche unterhalb des Blattes gesammelt und dann am Körper der Raupe zur Spitze getragen und dort Extrement für Extrement angesponnen.

Hier sieht man gut bei dieser L1 Raupe rechts die mit Kotballen verlängerte Mittelrippe, einen hat sie anscheinend aber doch auf dem Rücken vergessen Bild: Lächelndes/zwinkerndes Gesicht

Eine Woche später, die L2 Raupe hat inzwischen die ersten kleinen Dornen bekommen.

Auch die Kotsammeltasche unter der jungen Larve ist gut zu erkennen.

Im Herbst wird dann für die Überwinterung ein sogenanntes Hibernaculum angefertigt.
Dazu schneidet sie als erstes mit ihren Kauwerkzeugen zwei Drittel vom vorderen Teil des Blatts ab.
Aus dem Rest wird mithilfe ihrer Gespinstfäden eine Röhre geformt, in der sie die kalte Jahreszeit verbringt.
Der Stiel wird auch am Zweig mit Spinnfäden gesichert, damit das Hibernaculum nicht zu Boden fällt.

Im Januar dann ist das Gebilde vertrocknet und durch Witterungseinflüsse etwas aufgerissen.
Man kann nun die Raupe in ihrem Versteck erkennen.

Aus einiger Entfernung ist die Tarnung aber immer noch perfekt.
Ein vertrocknetes Blättchen am Zweig.

Kaum öffnen sich die Knospen, erwacht die Raupe aus ihrem Winterschlaf.
Rechts sieht man die erste Mahlzeit, die halbe Knospe hat sie schon verspeist.

In den nächsten Wochen verfärben sie sich langsam grün.

Und noch etwas später.

Portrait des Raupenkopfs.

Aber nicht alle Raupen schaffen es bis zur Verpuppung.
Immer wieder fand ich von Brackwespe parasitierte Raupen.
Hier haben die Larven dieser parasitoiden Wespenart die sterbende Raupe verlassen und begonnen, ihre Kokons auf dem Körper zu spinnen.

Diese Raupe ist gerade bei der Verpuppung.
Als Stürzpuppe hängt sie mit dem Hinterleibsende in einem Gespinstpolster verankert kopfabwärts unter einem Blatt.
Die alte Raupenhaut platzt am Kopf und wird mit rhythmischen Bewegungen Richtung Hinterleib geschoben.

Dann kommt ein kritischer Moment.
Das Kremaster der frischen Puppe schiebt sich aus der alten Hut und und sucht Halt in dem Gespinstposter.

Stürzt sie ab, ist sie dem Tode geweiht.

Alles gut gegangen.
Die Puppe ist noch unförmig und muss erst noch richtig aushärten.

Hier eine ausgehärtete Puppe.

Man könnte meinen, die Puppe wäre auffällig, aber in ihrer natürlichen Umgebung fällt sie kaum auf.

Der frisch geschlüpfte Falter hängt hier an der leeren Puppenhülle und lässt seine frisch entfalteten Flügel aushärten.

Ich weiß, diesmal ist es etwas umfangreicher geworden.
Ich hoffe, dass es nicht zu viele Infos auf einmal sind.